Fünf Fragen an Christopher Boss, neuer Veranstaltungsleiter der EUROGUSS

Vom 16. bis 18. Januar 2018 trifft sich die europäische Druckgussbranche wieder in Nürnberg auf der Fachmesse EUROGUSS. Die Anmeldung der Aussteller läuft, die Messevorbereitungen sind in vollem Gange. Wir sprachen mit Christopher Boss (31), dem neuen Veranstaltungsleiter, über die Entwicklung der EUROGUSS und das internationale Engagement der NürnbergMesse Group in Sachen Druckguss. Boss ist studierter Wirtschaftswissenschaftler, seit rund zehn Jahren in der Messebranche und seit gut einem Jahr für die NürnbergMesse tätig.

1. Die EUROGUSS 2016 war die erfolgreichste, die es je gab. Mit rund 580 Ausstellern, über 12.000 Besuchern und einer zusätzlich belegten Messehalle setzte sie neue Bestmarken. Sie haben die Veranstaltungsleitung vor Kurzem von Heike Slotta übernommen, die künftig – der EUROGUSS weiterhin verbunden – verstärkt strategisch arbeitet. Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Messe gesteckt?

Christopher Boss: Die EUROGUSS ist in Europa die führende Fachmesse für die gesamte Druckguss-Wertschöpfungskette: von Rohstoffen über Technik und Prozesse bis hin zu fertigen Produkten. Ich hatte das Glück, die Messe gleich in meiner zweiten Arbeitswoche live miterleben zu dürfen und freue mich sehr, diesen in der Branche anerkannten und beliebten Treffpunkt künftig weiter mitzugestalten.

Sowohl aussteller- als auch besucherseitig hat die EUROGUSS in den letzten Jahren beeindruckende Wachstumsraten verzeichnet. Mein Ziel ist, zusammen mit dem Team diesen Wachstumstrend fortzuführen. 2018 wollen wir die 600er Marke bei den Ausstellern knacken und die Internationalität weiter steigern.

2. Wie möchten Sie dieses Ziel erreichen?

Seit meinem Start bei der NürnbergMesse war ich viel unterwegs bei Kunden sowie auf Veranstaltungen im In- und Ausland. Ich habe zahlreiche interessante, fachliche Gespräche geführt, um die Branche besser kennenzulernen und herauszufinden, an welchen Stellschrauben wir drehen können, um die EUROGUSS noch stärker als Spiegelbild der Branche etablieren zu können. Wir werden den Angebotskern der Veranstaltung beibehalten, die Angebotstiefe jedoch weiter ausbauen. Der Fokus der EUROGUSS wird weiter Europa sein. Natürlich ist der Druckguss vor allem vom Automotive-Bereich abhängig, aber wir werden auch verstärkt Zielgruppen aus anderen Branchen auf die EUROGUSS einladen, für die das Druckgussverfahren mit seinen vielen Vorteilen eine echte Alternative ist.

3. Gibt es Änderungen am Messekonzept?

Das Konzept der EUROGUSS hat sich bestens bewährt. Das zeigen uns nicht nur die tollen Aussteller- und Besucherzahlen vom letzten Mal, sondern auch die guten Noten in der Aussteller- und Besucherbefragung. 98 Prozent der befragten Besucher gaben an, dass sie mit dem Angebot auf der Messe zufrieden waren und 94 Prozent der Aussteller bewerten den Gesamterfolg ihrer Messebeteiligung als erfolgreich. Am Messekonzept sollten wir also generell nicht rütteln. Trotzdem gilt, das Konzept weiter zu verfeinern und das Messeangebot um attraktive Formate zu erweitern.

4. Worauf dürfen sich Aussteller und Besucher bei der nächsten EUROGUSS in 2018 freuen?

Die Anmeldung der Aussteller läuft sehr gut. Drei Viertel der Fläche sind gut zehn Monate vor der Veranstaltung bereits gebucht. Viele Aussteller haben ihre Stände vergrößert. Selbstverständlich sind alle Marktführer wieder mit dabei, aber auch neue Aussteller sind an Bord. Das Thema Oberflächentechnik, das auf der EUROGUSS 2016 zum ersten Mal hervorgehoben wurde, wird weiter ausgebaut und in einem Pavillon dargestellt. Seit Jahren beliebt beim Fachpublikum ist die Sonderschau „Forschung, die Wissen schafft“, auf der aktuelle Forschungsprojekte von Universitäten und Fachhochschulen vorgestellt werden.

Auch sie wird selbstverständlich wieder mit von der Partie sein. Freuen dürfen sich Aussteller und Besucher außerdem auf interessante Vorträge zu aktuellen Themen beim Fachkongress „Internationaler Deutscher Druckgusstag“, den unser geschätzter Partner, der Verband Deutscher Druckgießereien (VDD), organisiert. Spannend wird es bei den Preisverleihungen des Internationalen Aluminium-Druckguss-Wettbewerbs und des Zinkdruckguss-Wettbewerbs. Sie sehen, es wird wieder viel geboten sein auf der EUROGUSS.

 

5. Neben der EUROGUSS in Nürnberg veranstaltet die NürnbergMesse Group ja seit einigen Jahren im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie auch weltweit erfolgreich Druckguss-Messen, zum Beispiel in China und Indien. Welche Vorteile hat das für Unternehmen?

 

Ja, das stimmt. Die NürnbergMesse Group stärkt seit einigen Jahren die Positionierung ihrer erfolgreichen Veranstaltungen am Heimatstandort Nürnberg durch sogenannte Produktfamilien weltweit. Das heißt im Fall der EUROGUSS, dass diese quasi als Mutter der Produktfamilie agiert und Sprösslinge in attraktiven Auslandsmärkten außerhalb Europas hat. Als internationaler Produktmanager versuche ich die Synergie-Effekte zwischen den einzelnen Mitgliedern der Produktfamilie in den verschiedenen Märkten zu nutzen. Wichtig ist uns, dass diese Veranstaltungen immer passgenau auf ihre jeweiligen Märkte zugeschnitten sind. Wir begleiten unsere Kunden in diese spannenden und prosperierenden Märkte und bieten ihnen die bewährte Ausstellungsqualität und den Service, den sie aus Nürnberg kennen. So fand zum Beispiel im vergangenen Dezember die mit rund 140 Ausstellern größte Druckguss-Fachmesse in Indien, die ALUCAST, unter Federführung der NürnbergMesse India statt. Prognosen zufolge bietet der indische Druckgussmarkt großes Wachstumspotenzial für europäische Unternehmen. Der Termin für die nächste ALUCAST ist vom 6. bis 8. Dezember 2018 in Delhi. Auch in China, dem größten Druckgussmarkt der Welt, sind wir seit 2013 aktiv und gestalten die dynamische Entwicklung der Fachmesse CHINA DIECASTING in Shanghai durch unsere Tochter NürnbergMesse China mit. Im letzten Jahr zählte die CHINA DIECASTING 295 Aussteller und 12.027 Fachbesucher. Vom 19. bis 21. Juli 2017 findet die nächste Messe statt. Wir rechnen mit rund 350 Ausstellern und 15.000 Fachbesuchern.