Georg Hornemann erhält Cologne Fine Art Preis 2017

Erstmals vergibt Koelnmesse sowie Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler den Preis im Kunsthandwerk

Der gebürtige Dessauer Georg Hornemann kam bereits als 15-Jähriger mit dem Bauhaus in Berührung, als er bei einem der ehemaligen Goldschmiedemeister in die Lehre ging. 1958 siedelte er in den Westen über – nach Düsseldorf, wo er noch heute lebt und arbeitet. Kenner, Sammler und Kuratoren stellen Georg Hornemann in die Tradition eines Johann Melchior Dinglinger oder eines Fabergé. Nachdem er 1967 erstmals den Prix de la Ville de Genève und 1968 den Diamonds International Award New York gewann, erhielt er bis heute fast alle internationalen Auszeichnungen, die auf dem Feld der Schmuckgestaltung verliehen werden.  Mit Georg Hornemann wird in diesem Jahr ein Goldschmied mit dem Cologne Fine Art Preis geehrt, dessen Oeuvre vielfältige Bezüge zur bildenden Kunst aufweist. Die Preisverleihung findet am 22. November zur AXA Art Preview im Rahmen der Cologne Fine Art (20. bis 26. November 2017) statt.

Seit 2007 arbeitet Georg Hornemann mit zeitgenössischen Künstlern wie Alicia Kwade, Rita McBride, Kris Martin oder dem Kunsttheoretiker Bazon Brock zusammen. Die art collaborations bekunden sein Interesse an einem disziplinübergreifenden Austausch mit bildenden Künstlern; Objekte, die aus diesen Kooperationen hervorgehen, wurden mehrfach in Galerien ausgestellt.

Viele Museumsausstellungen widmeten sich in den letzten Jahren den Arbeiten von Georg Hornemann, der die Grenze zwischen angewandter und freier Kunst gesprengt hat. Der Maler Markus Lüpertz lässt seine Ringe und Spazierstock-Knäufe bei Hornemann fertigen. Einer der wichtigsten deutschen Kunstsammler, Thomas Olbricht, hatte jüngst eine Wunderkammer-Ausstellung mit Hornemann-Objekten im Berliner me Collectors Room kuratiert. Beide haben somit die Idee des Raritäten- und Kuriositätenkabinetts, das seit der Neuzeit die Vorform des Museums bildete und für Georg Hornemann heute die optimale Ausstellungsform darstellt, wiederbelebt.

Hornemanns Goldschmiedearbeiten umfassen alle Formen der Haute Joaillerie: Ringe, Ketten und Anhänger, Broschen und Manschettenknöpfe. Seine freien Kunstobjekte bezeichnet er als Kreaturen oder Modern Wunderkammer. In beiden Bereichen nutzt Hornemann überwiegend edle Steine und Metalle, zuweilen auch Eisen und Acryl – oder er bezieht anderweitig Elemente in seine Kreationen ein, etwa antike Münzen, Teile von byzantinischen Kreuzen, russischen Ikonen und von japanischen Schwertern.

In Georg Hornemanns Pretiosen verbindet sich hochartifizielles Handwerk mit unerschöpflichem Ideenreichtum bis ins kleinste Detail. Seine bevorzugten Motive – Insekten, Frösche und Reptilien sowie Blüten und Schädel – erscheinen mitunter wie Extrakte aus barocken Vanitas-Stillleben. Die Idee der nature morte ist seinen Werken wesentlich. Sein Repertoire reicht von der wuchernd-opulenten bis zur geometrisch-schlichten Form. Seine Objekte sind kleine Mirakel, übervoll mit Überraschung und Esprit.

Anlässlich der Preisverleihung werden auch in diesem Jahr auf einer Sonderschau ausgewählte Schmuck- und Kunstobjekte von ihm zu sehen sein.

Der Cologne Fine Art-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird gemeinsam von der Koelnmesse und dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) anlässlich der Cologne Fine Art vergeben.

Die bisherigen Preisträger: Felix Droese (1996), Ottmar Hörl (1997), Dieter Roth (1998), Thomas Huber (1999), Thomas Bayrle (2000), Astrid Klein (2001), Sigmar Polke (2002), Jörg Sasse (2003), Berliner Kupferstichkabinett (2004), Thomas Schütte (2005), Dieter Krieg (2006), Gert und Uwe Tobias (2007), Katharina Sieverding (2008), Georg Baselitz (2009), Andreas Schulze (2010), Günther Uecker (2011), Tony Cragg (2012), Jürgen Klauke (2013), Leiko Ikemura (2014), Candida Höfer (2015), Karin Kneffel (2016)

Einen Überblick über das Oeuvre von Georg Hornemanns geben Monographien und Ausstellungskataloge, die in renommierten Kunstbuchverlagen erschienen sind.

  • Georg Hornemann. DuMont Verlag, Köln 2003,
  • Georg Hornemann. Creatures. DISTANZ Verlag, Berlin 2007
  • Georg Hornemann. Objekte/Objects. Verlag Walther König, Köln 2009
  • Objets d’art. Hrsg. Raimund Stecker u. Claudia Thümler, Lehmbruck Museum Duisburg, DISTANZ Verlag, Berlin 2012
  • Boys get skulls, girls get butterflies. Hrsg. Petra Hesse u. Valeria Liebermann, Museum für Angewandte Kunst, Köln, DISTANZ Verlag, Berlin 2013

 

Über Georg Hornemann:

  • 1940 geboren in Dessau
  • 1966 Meisterprüfung im Goldschmiedehandwerk
  • 1973 Eröffnung eines eigenen Ateliers in Düsseldorf
  • 2007 Ausstellung „creatures“ in der Kunstsammlung Nordrhein-Wesfalen K21
  • 2010 Art collaboration mit Kris Martin bei White Cube Gallery, London
  • 2011 Art collaboration „Mae West“ mit Rita McBride bei der Galerie Mai 36
  • 2012 Ausstellung im Lehmbruck Museum Duisburg (Katalog)
  • 2013 Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (Katalog)
  • 2014 Ausstellung in der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn, Kurator: Markus Lüpertz