HANNOVER MESSE 2018: Effizienz braucht mehr Digitalisierung

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Effizienz braucht mehr Digitalisierung

Sonderschau Digital Energy in der Halle 12.

Mehr Effizienz braucht mehr Digitalisierung. Dies gilt für die Energiewirtschaft genauso wie für die Industrie. Die entscheidende Frage ist: Wo lässt sich noch Wärme, Strom, Dampf oder Druck einsparen, ohne dass Arbeits- und Produktionsprozesse beeinträchtigt werden. Um dies zu erreichen, sind sensible Messtechniken sowie digitale Energiemanagementsysteme nötig, um im sekundenschnellen Zusammenspiel kommunizieren und reagieren zu können. So müssen Energie und Daten zugleich strömen, um am Ende auch mit optimalen Ergebnissen aufzuwarten.

Antworten in diesem mosaikgleichen Themenfeld bieten Softwareentwickler, Systemanalysten und Energie- wie Messtechnik-Experten, die sich in diesem Jahr erneut auf der Sonderschau Digital Energy im Rahmen der Leitmesse Energy in Halle 12 treffen und neueste Entwicklungen diskutieren. Mit rund 20 Unternehmen, davon sieben aus dem Ausland, konnte der Bereich noch einmal gestärkt werden.

Dabei steckt der Teufel bekanntlich im Detail. Um diese Weisheit wissen die Akteure und Aussteller rund um die Digital Energy sehr genau. „Viele Unternehmen verfügen bereits über komplexe Messtechnik und große Datenmengen, wissen aber nicht, wie sie aus dieser Datenflut tatsächlich Mehrwerte schaffen können. Wir nutzen künstliche Intelligenz, um diese Daten in Echtzeit zu analysieren und die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Energiesystems zu steigern“, sagt Yvonne Therese Mertens, Geschäftsführerin der Athion GmbH mit Sitz in Köln. Athion unterstützt Firmen bei der Digitalisierung und dem Management ihrer Energiesysteme, indem sie Technologien und Konzepte aus Informations- und Energietechnik miteinander verbindet. Durch Vernetzung und intelligente Einsatzoptimierung von Energieanlagen gelingt der kostenoptimale und ressourceneffiziente Betrieb des Energiesystems. Die Kölner stellen ihren Kunden Kostensenkungen von bis zu 30 Prozent in Aussicht.

Genau diesem Thema widmet sich auch die in Brüssel ansässige EEIP (Energy Efficiency in Industrial Processes) : Der Firmenname ist Programm. So beschäftige man sich, sagt Geschäftsführer Jürgen Ritzek, neben der Realisierung von Energieeffizienzmaßnahmen auch mit Demand Response, Smart Grid, Smart Cities, Elektromobilität sowie Nahwärmenetzen und biete hierfür Digitallösungen wie IoT und Blockchain. „Mehr und bessere Daten bringen auch bessere Analysen“, erläutert Ritzek. Aus seiner Sicht gewinnt auch der Bereich Predictive Maintenance weiter an Bedeutung: „Je weniger Maschinenstillstände zwecks Wartung, desto mehr Energieeinsparung.“ EEIP stellt auf der diesjährigen Energy einen Ansatz vor, wie man Kapitalmärkte besser als bisher mit Energieeffizienz-Projekten verknüpfen kann.

Es gibt noch Defizite in der Industrie – und dies bei wachsenden Verpflichtungen. „Die Anforderungen an Unternehmen im Rahmen der Energiewende steigen kontinuierlich, sowohl technisch und kaufmännisch als auch regulatorisch“, weiß Dr. Stephan Theis, Geschäftsführer econ solutions GmbH aus München. „Wir bieten diesen Unternehmen eine belastbare, datentechnische Grundlage. Gerne können sie das Thema Energie bei uns und unseren Partnern ‚abladen‘, wir übernehmen dann die komplette Betriebsführung“, offeriert Theis ein Rundum-sorglos-Paket, bei der die sogenannte econ3 Energiemanagement Software die Kernkomponente ist.

Auch der Hard- und Softwareanbieter PQ-Plus aus Franken sowie die mittelständische Limón GmbH mit Hauptsitz in Kassel nehmen als innovative Energieeffizienzdienstleister im Bereich der Industrie an der Digital Energy teil. „Die Herausforderung für Einsparungen liegt im Erkennen, Messen und Analysieren von Energieflüssen“, sagt Alexander Pötter, Marketingreferent bei Limón; dabei verfolge man einen ganzheitlichen Lösungsansatz, der bei der Erfassung und Visualisierung von Energieströmen beginne und über Energiemanagement-Systeme bis zur technischen Steigerung der Energieeffizienz reiche. Ein neuer Meilenstein in Sachen Energieeffizienz sei das maschinelle Lernen, verweist Pötter: „Maschinen lernen, indem sie neue Informationen auf komplexe Weise analysieren. Im Energiemanagement ist dies der nächste Schritt, um Transparenz zu schaffen, Prozesse zu automatisieren und neue Potenziale für Einsparungen zu finden.“

Diese Aspekte befinden sich auch im Fokus der CS Instruments GmbH & Co. KG , die sich auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Durchflussmengenzählern vieler gasförmiger Medien und Druckluft spezialisiert hat. „In Zeiten von Energiewende und Digitalisierung liegt die Herausforderung nicht mehr nur wie in früheren Jahren in einer präzisen und zuverlässigen Messtechnik/Sensorik mit Anzeige, sondern in der Kombination aus zuverlässiger Sensorik und einfacher digitaler Anbindung an übergeordnete Energiemanagement-Systeme“, betont Barbara Schwer-Baumann von der CS Instruments. „Aus diesem Grunde bietet unser Unternehmen für die Messtechnik/Sensorik integrierte standardisierte Schnittstellen wie Modbus-TCP (auch PoE Power over Ethernet), M-Bus, Profibus-DP, Profinet und Modbus-RTU (RS 485) an.“

Die voranschreitende Digitalisierung birgt aber auch gewisse Risiken, die im Rahmen der Energy beziehungsweise Sonderschau Digital Energy diskutiert werden. Gleich am Messemontag startet das begleitende Forum mit zwei Diskussionsrunden zu den Themen „Industrielles Energiemanagement: Gesetze, Normen, Förderung“ und „Industrie 4.0 – Potenziale einer energiedatenbasierten Produktion“. Das komplette Programm steht unter www.hannovermesse.de/veranstaltung/digital-energy-forum-energiemanagement-im-industriellen-umfeld/FOR/81777 .

 

Bild & Text: hannovermesse.de