IAA NUTZFAHRZEUGE 2020: Mattes: IAA Nutzfahrzeuge übertrifft unsere Erwartungen

Bild: iaa.de
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Internationale Leitmesse setzt mit 435 Weltpremieren und 282.000 Quadratmeter Fläche neue Maßstäbe – Sehr viele Kaufabschlüsse – Digitalisierung, Elektromobilität und urbane Logistik im Mittelpunkt – Hohe Qualität der Besucher – Starke Präsenz auch in den sozialen Medien

Statement von Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der IAA-Abschluss-Pressekonferenz am Donnerstag, 27.09.2018, 11.00 Uhr, Convention Center, Messegelände Hannover

Meine Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer Abschluss-Pressekonferenz der 67. IAA Nutzfahrzeuge.

Diese IAA steht zu Recht unter dem Motto „Driving tomorrow“. Denn ich kann heute sagen: Dieser Anspruch – die Zukunft der Mobilität, des Transports und der Logistik hier in Hannover umfassend zu präsentieren – wurde voll eingelöst. Wir haben über die gesamte IAA-Zeit eine Branche im Aufbruch erlebt, die sich den Herausforderungen offensiv stellt. Diese Industrie liefert!

Wir sehen Pioniergeist, neues Denken und eine enorme Dynamik: Bei den Herstellern von schweren Nutzfahrzeugen, von Transportern, von Bussen, bei der Trailerindustrie, bei den vielen, vielen Zulieferern und auch bei Software- und IT-Firmen, die erstmals auf der IAA sind.

Diese IAA hat unsere bereits hoch gesteckten Erwartungen übertroffen:

Wir haben mehr Aussteller gewonnen, mehr Fläche belegt, mehr Weltpremieren vorgestellt und mehr Besucher begrüßt!

Hier die Zahlen:

  • 2.174 Aussteller aus 48 Ländern sind hier in Hannover präsent (2016: 2.013).
  • 282.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – ein Plus von gut 4 Prozent (2016: 270.000 qm) und zugleich neuer IAA-Rekord.
  • 435 Weltpremieren – ein neuer Höchststand und ein überproportionaler Anstieg um 31 Prozent (2016: 332 Weltpremieren).
  • Besonders erfreulich: Die Zahl der Besucher ist, verglichen mit dem bereits sehr guten Ergebnis aus 2016, noch einmal leicht angestiegen auf rund 250.000. Und das trotz Tagen mit Hitze, Sturm und Regen.

Zahlen sind das eine, doch für uns als Veranstalter dieser weltweit wichtigsten Leitmesse für Transport, Logistik und Mobilität ist die qualitative Bewertung durch die Aussteller noch viel entscheidender.

Heute kann ich Bilanz ziehen:
Die Kernbotschaften, die wir vor der IAA kommuniziert haben – ich verweise auf unseren Internationalen Presseworkshop Anfang Juli -, wurden hier in Hannover umfassend bestätigt, in vielfacher Weise von den Ausstellern umgesetzt und mit Produkten und Dienstleistungen für die Praxis unterlegt. Im Fokus dieser IAA stehen Elektromobilität, Digitalisierung, Vernetzung, automatisiertes Fahren und urbane Mobilität. Vor allem: Diese Industrie treibt diese Themen mit großem Engagement, hohen Investitionen und neuen Produkten voran!

Elektromobilität:
Diese IAA hat gezeigt: Elektromobilität geht beim Nutzfahrzeug in Serie! Wir haben nicht nur 36 Elektromodelle für Probefahrten, die sehr gut angenommen wurden, sondern auch zahlreiche Weltpremieren mit E-Transportern und E-Bussen. Auch der mittelschwere Lkw im Verteilerverkehr wird elektrifiziert.

Besonders bemerkenswert: Auf vielen Ständen wurden erstmals pfiffige Elektro-Lastenräder gezeigt, die eine neue Antwort auf die Frage der „letzten Meile“ geben. Sie sind flexibel, schnell und schonen die Umwelt. Zudem haben sie ein bemerkenswert hohes Drehmoment, können die Bremsenergie in einer Hochvolt-Batterie speichern und beim nächsten Anfahren wieder nutzen. Der Anwendungsbereich des Nutzfahrzeugs mit Elektroantrieb wird also immer größer.

Diese Antriebsart spielt in der urbanen Logistik ihre Vorteile aus: leise, emissionsfrei, wendig – und mit einer Reichweite, die den Anforderungen vollauf genügt.

Digitalisierung
Der Innovationstrend Digitalisierung ist bei so gut wie jedem Aussteller hier auf der IAA zu erleben: Vom Truck- oder Bushersteller über die Trailer-Industrie bis hin zu den großen, mittleren und kleineren Zulieferern und Telematikanbietern – hier wird investiert, geforscht und entwickelt. Ein weiterer Unterschied zu 2016: Jetzt kommen die Produkte in großer Zahl auf den Markt.

Ich könnte etliche Beispiele aufführen, doch will ich es bei wenigen belassen:

  • Der „intelligente Truck“, der nicht nur über viele modernste Assistenzsysteme verfügt, sondern bei dem die Außenspiegel durch sogenannte „Mirror Cams“ abgelöst werden – der tote Winkel wird damit Geschichte.
  • Der voll vernetzte Trailer ist smart, schlank und schlau. Über Capacity-Management kommuniziert der Anhänger oder Auflieger nicht nur mit der Dispo, sondern auch mit Frachtenbörsen, er bietet freie Kapazitäten an und macht sogar Vorschläge, wie sich diese am besten nutzen lassen.
  • Bemerkenswert ist auch, mit wie viel Engagement die Hersteller von Anhängern und Aufbauten die Digitalisierung vorantreiben. Möglich wird auch eine digitale Abfahrtskontrolle per App. Das heißt: Der Fahrer bekommt dabei Daten vom Trailer, notfalls auch Warnhinweise.
  • Wir haben zu Beginn dieser IAA auf Platooning hingewiesen. Das spart bis zu 10 Prozent Kraftstoff und ist nur eines von vielen Anwendungsbeispielen.
  • Hier in Hannover konnten die Besucher sogar mit dem CUbE (Continental Urban mobility Experience), einem fahrerlosen „ContiShuttle“, in die Halle 23 fahren. Das automatisierte Fahren ist vom vernetzten Fahren nicht zu trennen – beide Innovationstrends beschleunigen sich gegenseitig.

Wir wissen, dass dafür noch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen – Stichwort 5G. Die gesamte deutsche Industrie sieht hier eine wichtige Baustelle für die Politik.

Urbane Logistik:
Sowohl die Elektromobilität als auch die Digitalisierung zahlen auf die urbane Logistik ein. Angesichts des stark wachsenden Onlinehandels brauchen wir überzeugende Antworten, wie die Güter und Waren gerade auf der „letzten Meile“ bis zur Haustür des Kunden geliefert werden: Vernetzt, elektrisch, schnell, emissionsfrei und leise! Ich bin davon überzeugt: Es sind die Nutzfahrzeugindustrie und ihre Partner, die den Verkehr in Städten neu definieren – mit hohem Kundennutzen für das Transportgewerbe und den Konsumenten.

New Mobility World
Wir haben als Veranstalter der IAA frühzeitig diese Trends erkannt, aufgenommen und mit der New Mobility World ein zusätzliches Format geschaffen, das wir strategisch ausbauen.

Die New Mobility World bietet eine Plattform, auf der die Automobilindustrie und neue Zielgruppen wie Technologieunternehmen, Mobilitätsanbieter, Startups und Digitalwirtschaft miteinander sowie mit hochrangigen Vertretern von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft durchaus kontrovers über die Zukunft der Mobilität diskutieren, Innovationen vorstellen und die Mobilität von morgen erlebbar machen.

Dazu gab es die Eventformate EXPO, FORUM und LIVE.

Dass LIVE, die Demonstrationsfläche im Freigelände, ein Publikumsmagnet wird, war zu erwarten. 19 Aussteller haben täglich in 16 Vorführungen, die per Livebild aus den Fahrzeugen auf eine große Leinwand übertragen wurden, Lkw im Praxistest gezeigt – Achslastverteilung beim Lang-Lkw, Fahrerassistenzsysteme, autonome Fahrzeuge für die Logistik der Zukunft, um nur einige Beispiele zu nennen. Über 9.000 Zuschauer haben die LIVE-Bühne vor Ort erlebt.

Dass EXPO in Pavillon 11 mit seinen neuen Markenwelten, Startups, Spin-offs, Forschungsinstituten – neben großen und mittelständischen Unternehmen – die Neugier der IAA-Besucher wecken würde, auch das haben wir kalkuliert.

Wir freuen uns aber ganz besonders darüber, wie stark das Interesse der Besucher für das neue Format FORUM der New Mobility World ist: Vier Tage fand dort, ebenfalls in Pavillon 11, ein großes, internationales Konferenzprogramm statt, mit 20 Foren und Panels, mit über 100 Referenten. Wir haben damit ein zentrales Format geschaffen, in dem die Diskussion über die Mobilität von morgen aus den verschiedensten Perspektiven geführt wurde – und die wir bewusst nicht auf die Nutzfahrzeugindustrie begrenzt haben. Vom ersten Tag an war das Publikumsinteresse so groß, dass wir sogar Zuschauer bitten mussten, nicht zusätzliche Stühle in die Fluchtwege zu stellen, weil es zu wenige Sitzplätze gab.

 

 

Bild & Text: iaa.de