Konsumgüterplattform für den europäischen Handel

„Alles ist im Fluss“ – eine Erkenntnis der griechischen Philosophie, die sich auch auf den europäischen Handel anwenden lässt: Denn ein beispielloses Netz aus Warenströmen, aus Im- und Exporten, durchzieht die Europäische Union. Dies ist das Ergebnis der Barrierefreiheit zwischen den einzelnen Mitgliedsländern, die den unkomplizierten Warenaustausch im derzeitigen Maße erst ermöglicht hat.

Aber welches europäische Land kommt uns als erstes beim Stichwort „Exportmeister“ in den Sinn? Welches Land ist innerhalb der EU Handelsplatz Nummer eins? Und stimmen die naheliegenden Vermutungen auch im Hinblick auf den Handel mit Lifestyle-Konsumgütern wie Kleinmöbeln, Glas, Porzellan und Keramik oder Schmuck?

In Ergänzung zum Management Report „Konsumausgaben in Europa. Eine Studie zum Vergleich europäischer Märkte“, der anlässlich der Ambiente 2017 erschienen ist, hat die Messe Frankfurt das Institut für Handelsforschung – IFH Retail Consultants – aus Köln mit einer Recherche beauftragt. Die Ergebnisse liegen zum jetzigen Zeitpunkt vor und damit wenige Wochen vor der Konsumgütermesse Tendence, die vom 24. bis 27. Juni in Frankfurt am Main stattfindet.

Konkret geht es dabei um Warenströme zwischen den einzelnen EU-Staaten[1]. Untersucht wurden Import, Export und Produktion von Konsumgütern in den acht größten nationalen Märkten des europäischen Wirtschaftsraums[2]: Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Italien, Niederlande, Österreich, Polen und Spanien.[3]

GPK – Glas, Porzellan, Keramik und Hausrat
Innerhalb der EU stellt Deutschland mit einer Marktversorgung von 3,39 Milliarden Euro bei GPK, also Glas, Porzellan und Keramik sowie Hausrat den bedeutendsten Einzelmarkt dar. Zur Inlandsmarktversorgung tragen 2015 zum einen die heimische Produktion mit 2,5 Milliarden Euro und Importe in Höhe von 3,8 Milliarden Euro bei. Exportiert werden GPK-Produkte im Wert von 2,9 Milliarden Euro.

Beim Produktionsquotenranking steht Polen an erster Stelle: Eine Quote von 142,7 Prozent zeigt, dass neben der Versorgung der polnischen Verbraucher noch genügend Raum für Exporte bleibt. Von den 1,1 Milliarden Euro Produktionsvolumen können ganze 906 Millionen Euro exportiert werden. Das liegt auch daran, dass zur Deckung des polnischen Bedarfs zusätzlich GPK und Hausrat für 630 Millionen Euro importiert werden.

EU-weit liegt die Produktionsquote im Betrachtungszeitraum zwischen 83 und 88 Prozent mit fallender Tendenz. Das heißt, dass sich in diesem Markt die Bedeutung der internationalen Verflechtung durch Im- und Exporte erhöht. Der in diesem Segment bisher typische Versorgungscharakter nimmt also mehr und mehr ab und die Einzelmärkte innerhalb der EU wachsen immer stärker zusammen. Ein Umstand, den die Barrierefreiheit des Handels im EU-Wirtschaftsraum möglich macht.

Kleinmöbel
So unterschiedlich wie die Waren sind auch die Ausprägungen der Warenströme zwischen den Ländern der Europäischen Union. Im Gegensatz zum Segment GPK und Hausrat ist der Kleinmöbelmarkt gekennzeichnet durch einen eindeutigen Versorgungsmodus. Das heißt die Produktion ist traditionell auf die Befriedigung der Nachfrage im eigenen Land ausgerichtet. In Zahlen heißt das: EU-weit gibt es eine überproportionale Produktionsleistung von 5,15 Milliarden Euro im Segment der Kleinmöbel, dabei werden nur ergänzend Waren importiert, zuletzt für 1,86 Milliarden Euro. Die Auslandsnachfrage bedienen die Länder mit nur 2,27 Milliarden Euro. Verhältnismäßig wenige Waren werden also zusätzlich im- oder exportiert. Ausnahmen bilden lediglich Italien und Polen. Ersteres steht als designorientiertes Herstellerland mit einer Produktionsquote von 184 Prozent im Jahr 2015 an der Spitze der Exporteure. Von Kleinmöbeln im Wert von 1,08 Milliarden Euro, die auf italienischen Grund und Boden produziert wurden, gingen Waren für 600 Millionen Euro ins Ausland. An zweiter Stelle steht Polen mit einem Produktionsvolumen von 853 Millionen Euro, von denen fast die Hälfte, nämlich 410 Millionen Euro exportiert werden. Der Import hingegen ist in Polen mit 41 Millionen Euro vergleichsweise gering.

Schmuck
Während sich bei Regalen, Beistelltischen oder Garderoben alles um die Versorgung der heimischen Nachfrage dreht, steht der Schmuckmarkt für ein hochkomplexes, international stark verflochtenes Warenstromsystem. Was damit gemeint ist, lässt sich an folgenden Zahlen erkennen: Das Produktionsvolumen lag 2015 insgesamt bei den EU-Staaten bei 9,4 Milliarden Euro. Importiert wurde Schmuck im Wert von 13,2 Milliarden, der Export betrug sogar 15,7 Milliarden Euro.

Eine Ausnahme stellt auch hier Italien dar: Mit einer Produktionsquote von 362 Prozent nimmt das Land am Mittelmeer eine herausragende Stellung ein. Schon ein Viertel des Produktionsvolumens von 4,7 Milliarden Euro reicht aus, um die heimische italienische Nachfrage zu befriedigen. Importiert wird Schmuck aus dem Ausland für 1,7 Milliarden, während mehr als 5 Milliarden Euro auf den Export entfallen. Innerhalb der EU kann da nur Frankreich mit einem Schmuckexport von 4,2 Milliarden Euro annähernd mithalten. Deutschland zum Beispiel ist zwar mit 3,9 Milliarden Euro Marktvolumen auf Handelsebene wichtigster europäischer Schmuckmarkt, exportiert aber nur Schmuckstücke im Wert von 1,4 Milliarden Euro. Es zählt daher als transitärer europäischer Handelsplatz, in dem Schmuck vor allem gehandelt und konsumiert wird.

Lederwaren/Accessoires
Auch bei Fashionaccessoires wie Handtaschen, Portemonnaies oder Handschuhen dominieren eindeutig die internationalen Warenströme das Geschehen am Marktplatz Europa. So werden Lederwaren und Accessoires für zuletzt 7,7 Milliarden Euro in der Europäischen Union produziert und für stattliche 21,2 Milliarden importiert. Auch der Export liegt mit 17,3 Milliarden vergleichsweise hoch, beträgt er doch noch mehr als das Doppelte des Produktionsvolumens. Auch hier hat Italien eine besondere Stellung: Verglichen mit den restlichen EU-Ländern zeichnet die Italiener eine überragende Produktionsleistung von 4,5 Milliarden Euro aus. Bei einer Inlandsmarktversorgung von 1,5 Milliarden Euro und Importen von 2,7 Milliarden Euro bleibt so genügend Versorgungsmasse, um die Auslandsnachfrage zu bedienen (Export: 5,7 Milliarden Euro). Die Nummer 2 ist Frankreich mit einer Accessoires-Produktion von immerhin noch 1,5 Milliarden Euro sowie Importen von 3,8 und Exporten von 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2015. Die übrigen EU-Staaten versorgen die Nachfrage vor Ort hauptsächlich mit Auslandsware. Deutschland und das Vereinigte Königreich sind Beispiele dafür: Beide haben einen beachtlichen Verbrauch im Inland (Deutschland: 2,2 Milliarden Euro; das Vereinigte Königreich 2,3 Milliarden Euro), aber eine eher geringe Produktionsleistung (Deutschland: 195 Millionen; das Vereinigte Königreich: 344 Millionen Euro).

Gartenausstattung/-dekoration
In Punkto Outdoor-Möblierung und Deko fürs Wohnzimmer im Grünen sind die Niederländer die Meister des Außenhandels. Das belegen eindrucksvolle Import- und Exportquoten von 281 bzw. 480 Prozent. Dabei beträgt die Inlandsmarktversorgung der vergleichsweise kleinen Niederlande gerade einmal 175 Millionen Euro. Bei einer Produktionsleistung von 83 Millionen wird mit einem Import von 492 Millionen und einem Export von 400 Millionen Euro knapp das Dreifache bzw. das Fünffache über die Ländergrenzen hinweg transferiert.

Den Gegenpol dazu bildet Italien als der Selbstversorger in Sachen Gartenausstattung: mit einer Inlandsmarktversorgung von 955 Millionen Euro und einer Produktionsquote von überproportionalen 102,9 Prozent. EU-weit liegt die Inlandsmarktversorgung 2015 bei 4,7 Milliarden Euro. Dabei werden im gleichen Zeitraum Waren für 4,9 Milliarden importiert und für 3,4 Milliarden Euro exportiert. Die EU-interne Produktion umfasst Gartenausstattung und -dekoration für 3,2 Milliarden Euro. Ein Markt, der sich in den Anfängen einer transitären Entwicklung befindet.

Weitere Marktkennzahlen zu Im- und Exporten der genannten Länder sind auf Nachfrage beim Presseteam der Tendence erhältlich.

Plattform für den europäischen Handel
Als internationale Ordermesse und Neuheitenplattform für die zweite Jahreshälfte bedient die Tendence wie keine andere Messe in diesem Zeitraum den europäischen Handel. Das belegen eindrucksvoll auch die Zahlen aus dem Vorjahr: Zur Tendence 2016 kamen 61 Prozent der Besucher aus der EU, 20 Prozent aus dem restlichen Europa. Mit ihrer neuen Poleposition am Beginn der zweiten Jahreshälfte bietet sie getreu dem Motto „Two Seasons, one date“  Angebote für Herbst/Winter 2017 als auch Frühjahr/Sommer 2018.

Tendence – internationale Fachmesse für Konsumgüter
Die Tendence (24. bis 27. Juni 2017) ist die internationalste Orderplattform Deutschlands für die zweite Jahreshälfte. Das umfassende Produktportfolio setzt sich aus den Bereichen Wohnen, Einrichten, Dekorieren, Geschenkartikel, Schmuck, Fashionbedarf, Gedeckter Tisch, Küche, Heimtextilien und Outdoor und zusammen. Händler erhalten vielfältige vertriebsunterstützende Impulse auf inszenierten Ausstellungsflächen und durch ein leistungsstarkes Rahmenprogramm. Starke Marken und Multiplikatoren nutzen die Neuheitenplattform zur Präsentation von Winter- und Weihnachtstrends. Gleichzeitig bieten sie dem großvolumigen internationalen Handel Gelegenheit auf zeitige Order für Frühjahrs- und Sommerkollektionen.