Was Pflege bewegt – Patientenüberleitung, Personal, Heil- und Hilfsmittelversorgung

Austausch für das Pflegemanagement zur MEDCARE 2017

Patientenüberleitung, Personal oder Heil- und Hilfsmittelversorgung gehören zu den Themen, die die Pflege aktuell bewegen. Allein in den letzten Monaten wurden zahlreiche Gesetzgebungen, Verordnungen oder Standards auf den Weg gebracht. Auf der MEDCARE, Kongress mit Fachausstellung für klinische und außerklinische Patientenversorgung (27. bis 28. September 2017), rücken diese Themen in den Mittelpunkt zahlreicher Vorträge und Diskussionsrunden. Auf der Agenda stehen unter anderem der Rahmenvertrag Entlassmanagement, das neue Pflegeberufsgesetz, Änderungen in der Hilfsmittelversorgung oder Auswirkungen auf Pflegeheime durch PSG II und PSG III.

Fluch oder Segen? – Rahmenvertrag Entlassmanagement

Zum 01. Oktober tritt der Rahmenvertrag Entlassmanagement, geschlossen durch den GKV-Spitzenverband, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG), in Kraft. Mit der Umsetzung dessen gehen sowohl Optimierungsmöglichkeiten als auch Herausforderungen für alle Berufsgruppen im Krankenhaus – nicht zuletzt auch für die Soziale Arbeit im Gesundheitswesen – einher.

„Die positiven Aspekte im Rahmenvertrag können sein, dass vorhandene Strukturen erneut betrachtet und gegebenenfalls angepasst sowie klare Verantwortlichkeiten benannt werden. Zudem sichert der Rahmenvertrag eine zeitnahe Zusage der Kostenübernahme von Seiten der Krankenkassen zu“, erklärt Cindy Stoklossa, Zentrale Fachliche Leitung des Sozialdienstes und Koordinatorin des Patientenmanagements in der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Im Gegenzug wird das Verfahren der Verordnungen komplett an die der Kassenärzte angepasst. Das bedeutet teilweise eine massive Veränderung in bisher bereits gut funktionierenden, etablierten Abläufen und zusätzlich hohe Ausgaben für die Kliniken (beispielsweise in der Anschaffung von speziellen Druckern). Es stellt sich die Frage, ob die nahtlose Überleitung ausschließlich durch Regelungen in den Strukturen der Krankenhäuser wirklich verbessert werden kann, wenn es keine Veränderung in den bestehenden externen Versorgungsangeboten (Bsp. Finanzierung von Unterstützung, Kapazitäten) gibt.“ In einer Keynote setzt sich Stoklossa mit dem Thema auseinander. Gemeinsam mit Vertretern seitens der Kostenträger, der Hausärzte, dem Homecare-Bereich sowie einem Vertreter von rechtlicher Seite wird das Thema Entlassmanagement darüber hinaus in einer Podiumsdiskussion erörtert.

Ziel der Regelungen des Entlassmanagements ist unter anderem die weitere Verbesserung der Kontinuität der Versorgung im Rahmen der Überleitung. Den rechtlichen Rahmen stellt dabei der §39 im SGB 5. Ärzte können Leistungen (Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmittel sowie häusliche Krankenpflege und Soziotherapie) verordnen und Arbeitsunfähigkeit feststellen. Doch gerade Heil- und Hilfsmittel sind unter bestimmten Bedingungen ausgenommen. Ein Seminar gibt Aufschluss, um eine möglichst störungsfreie Überleitung aus der Klinik zu gewährleisten.

Bezugnehmend zur Patientenüberleitung werden zur MEDCARE darüber hinaus Themen, wie die Zusammenarbeit von ambulanter Pflege und nichtärztlichem Fachpersonal in der häuslichen Versorgung sowie das Schnittstellenmanagement zwischen Krankenhaus und Kurzzeitpflege angeboten. Einen weiteren Blick auf die Überleitung richtet das Seminar zur „Wundheilungsstörung nach OP“.

Zufriedene Mitarbeiter als Schlüssel zum Erfolg

Wie wichtig gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte in der Pflege sind, ist kein neues Thema. Derzeit wird vor allem das Pflegeberufsgesetz viel diskutiert. Was sich im Speziellen mit der Reform der Pflegeberufe ändert, legt Christine Vogler vom Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. sowie dem Deutschen Pflegerat e.V. in einer Keynote zur MEDCARE dar. Doch auch nach der Ausbildung gilt es, Mitarbeiter zu schulen und Führungskräfte zu fördern. Daher widmet sich ein Seminar am Mittwochmittag genau diesem Thema. Den Sinn und Zweck kontinuierlicher Mitarbeiterschulung und inwiefern innerklinische Schulungen dabei unterstützen, zeigt auch der Vortrag „Training on the job“.

Zur Ausfallkonzeption für Intensivbereiche wird im Rahmen der 5. Mitteldeutschen Intensivpflegetage referiert und der Stellenpool der Klinikum Chemnitz gGmbH vorgestellt. Ebenfalls Themen, die zur MEDCARE besprochen werden: Wege zur Selbstzufriedenheit in der Intensivpflege und die Unterstützung durch Pflegekräfte aus dem Ausland.

Gesundheitspolitische Fragen klären

Neues Begutachtungsinstrument: Seit Anfang des Jahres gilt ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff in der Pflegeversicherung. Bisher rückte für den Grad der Pflegebedürftigkeit der verrichtungsbezogene Hilfebedarf in Minuten in den Mittelpunkt. Das hat sich mit dem neuen Begutachtungsinstrument geändert. Was ist neu? Grundlegend soll geklärt werden, was der Mensch kann und wobei er Unterstützung braucht. Hierbei gilt es einzuschätzen, wie seine Selbstständigkeit erhalten und gestärkt werden kann. Zur MEDCARE wird Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) zur Umsetzung des neuen Begutachtungsinstrumentes referieren sowie erste Erfahrungen aus der Praxis darlegen.

Die Pflegestärkungsgesetze sind der größte Umbruch in der gesetzlichen Pflegeversicherung seit deren Einführung. Welche Auswirkungen die ersten Praxismonate des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs des PSG II und der einrichtungseinheiltliche Eigenanteil haben, wird in einem Seminar erläutert. Zusätzlich stehen Umsetzungsfragen und offene Aspekte im Vordergrund. Dabei wird ein Ausblick in die Zukunft der stationären Altenpflege unternommen.

Auch die Hilfsmittelversorgung befindet sich hinsichtlich des HHVG im Umbruch. Aktuelle Entwicklungen und was sich hier ändert, wird in einer Podiumsdiskussion zum Abschluss der MEDCARE erörtert.

Über die MEDCARE
Die MEDCARE ist der neue nationale Branchentreff für die klinische und außerklinische Patientenversorgung. Im Fokus des Kongresses und der Fachausstellung steht die Behandlungspflege mit Therapieverfahren wie moderne Wundversorgung, medizinische Ernährung, Stoma- und Inkontinenzversorgung sowie Palliativmedizin. Spezielle Workshops und Vorträge widmen sich der Intensivpflege und der Patientensicherheit. Ein besonderer Schwerpunkt des Veranstaltungskonzepts liegt auf der Organisation der Patientenüberleitung zwischen klinischem und außerklinischem Bereich. 2015 nutzten mehr als 1000 Kongressteilnehmer die MEDCARE als sektorenübergreifende Fortbildung und zum Informationsaustausch mit den insgesamt 70 Ausstellern. Die MEDCARE 2017 findet vom 27. bis 28. September in Leipzig statt.